Die Frage nach der Null, die stehen muss. Huub Stevens wird sie gefragt, immer und immer wieder. Ich weiß nicht, wie viele Interviews ich seit Huub Stevens zweitem Amtsantritt gelesen habe, in denen ich wieder und wieder diese immer gleiche Frage und des Trainer gebetsmühlenartige Antwort ertragen musste. Ihn muss es definitiv längst ankotzen, und ich denke, nur das Wissen um die Machtlosigkeit in solchen Dingen lässt ihn „professionell“ damit umgehen. Mich kotzt es auch an. Ich frage mich ob diese Journalisten keinen Bock mehr auf ihren Job haben oder ob Fußballdeutschland tatsächlich so doof ist und eben den nach unten angepassten Lesestoff präsentiert bekommt!?
Es geht mir nicht um Defensiv oder Offensiv, um Pro oder Contra Stevens, nicht um irgendeine Wertung in der Sache. Mir geht es darum, dass hingeschaut und differenziert wird, dass die Sache an sich eben sachlich erörtert wird! Defensiv ist nicht immer dann, wenn die Null steht, und nicht jedes 3:0 wurde zwangsläufig offensiv erspielt. Wie eine Mannschaft spielt ist für jeden sichtbar, da braucht man sich keiner Phrasen zu bedienen. Jeder, der regelmäßig Fußball schaut, kann sein Gefühl dafür entwickeln, dazu braucht es nur Interesse, kein angeborenes Talent. Die meisten über Fußball schreibenden Journalisten können das ganz sicher, dieses Spiel ist die Grundlage ihres Jobs. Man sollte meinen, es wäre ihre Aufgabe, das Spiel dem Leser näher zu bringen und ihm die Feinheiten zu erklären. Sie tun es aber nicht.
Fußballfans sind viele und auch diejenigen, die sturzbesoffen aufs Feld starren, beim 1:0 Jubeln und „verdient“ nuscheln sollen es bitte so tun, wie sie es wollen. Niemand ist besser oder schlechter. Aber es ist ärgerlich, dass immer wieder nur für solche Fans reduziert geschrieben wird! Wenn das „Angebot und Nachfrage“-Prinzip funktioniert und wenn wir trotzdem in jedem verdammten Stevens-Interview mit dem immer gleichen Mist bedient werden, sogar von einem wie Richard Leipold, sogar in einer Zeitung wie der FAZ, dann halten diese Schreiber uns, das „Fußballvolk“, fälschlicherweise für Idioten, oder wir sind es im Schnitt tatsächlich.