Glück ist …

… für mich der immer nächste Spieltag der Blauen.

Ein tolles Stadion. Eine Mannschaft mit Stars und großen Talenten, die es erlaubt, nach oben zu schauen. Schalke spielt regelmäßig international. Ich mag diese Abende sehr, gegen Barcelona, Mailand oder Chelsea, das ist nicht selbstverständlich. Es ist nicht selbstverständlich, dass dieser Club, der schon so oft fast pleite war, regelmäßig Anlass zum Jubel bietet.

Ich mag es so, und doch ist das Geschehen auf dem Platz nicht das Wichtigste.

Ich empfinde es als Privileg, für den Weg zu Heimspielen Zug und Bahn nutzen zu können, statt mich an der Hatz um den besten Parkpatz beteiligen zu müssen. Ob den Kreisel lesend, twitternd oder sich mit anderen, gerne gegnerischen Fans unterhaltend, die knappe Stunde Anreise ist eine Zeit- und Raum-Schleuse zwischen Alltag und Spieltag.
Das Gefühl, wenn man zwei Stunden vor Anpfiff auf den mit Blau/Weiß gekleideten Menschen überfüllten Bahnhofsvorplatz kommt, ist ein besonderes. Dieses Wir-Gefühl, die Spannung. Dort, wie später im Stadion, treffen Daueroptimisten und Ständignörgler aufeinander. Ich freue mich über jeden Austausch, und ich bin froh, mit so vielen Menschen auf und um Schalke Kontakt zu pflegen. Von denjenigen, denen man nur grüßend zunickt, weil man sie immer wieder sieht, über die, die man nur über die Gemeinsamkeit, Schalker zu sein, besser kennenlernen durfte, bis zu Menschen aus dem Freundeskreis abseits des Fußballs, die der gleichen Leidenschaft verfallen sind.

Die Auswärtsspiele der Blauen verfolge ich in der Regel via Sky, in stets derselben Kneipe in Mülheim an der Ruhr. Die Gäste dort erscheinen mir als Sammlung aller verschiedenen Schalketypen. Besonders mag ich den älteren Herrn, ein echter Schalke-Rentner, der auch von den A-Jugend-Spielen der Blauen zu erzählen weiß, der zuviel erlebt hat um sich noch ernsthaft aufzuregen, und der letztens eine von Raúl unterschriebene Autogrammkarte dabei hatte, als er ahnte, dass ich meinen Sohn mitbringen würde, sie ihm schenkte. Einige Gäste, auch der Wirt, sind mir in ihrem Geschimpfe über Missgeschicke Schalker Spieler oft zu harsch, zu laut sowieso, aber damit weiß ich zu leben. Die riesige Leinwand, das Bier für mich, die Fanta für den Junior, die bei gutem Wetter draußen frisch gegrillte Rostbratwurst für unsere Halbzeitpause, das lässt den Besuch immer zu einer guten Zeit werden, egal ob am Ende gemeinsam gejubelt oder gemotzt wird.

Glücklich bin ich, dass die Umstände so sind, dass mir das alles möglich ist. Dass ich eine Dauerkarte habe. Dass ich mir Schalke und Schreiben leisten kann, finanziell wie auch zeitlich. Es ist nicht Selbstverständlich, dass die Familie die Wochenenden um meine Schalkezeiten herum plant, dass sie mich für viele Stunden entbehrt und ohne mich klarkommt. Das alles ist Teil meines Lebens, das macht mich froh, ist mein Glück.

Möge es noch lange so bleiben.



Derzeit ist das Programm der ARD, und für mich ist vor allem das Radio-Programm der WDR-Kanäle von Belang, auf das Thema „Zum Glück“ ausgerichtet. Die Sendungen brachten mich dazu, diesen Text zu schreiben.

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