Super! Super! Super!

Lobhudelei allenthalben, in den Medien wird Schalke 04 derzeit geradezu gefeiert. Das ist angenehmer als Einprügelei, natürlich, trotzdem muten die Auswüchse zum Teil absurd an. Was nun nicht alles angeführt wird, was „schuld“ daran ist, dass Schalke plötzlich solch ein „Siegerteam“ hat! Drei Dreier in Folge müssen sich doch erklären lassen, wie auch immer, da braucht man Argumente, da kennt die Phantasie keine Grenzen.

Plötzlich ist Jens Kellers „Ruhe“ ein Schlüssel, vorher war seine „Langeweile“ eine Bremse. Vorher war Schalke ach so lauffaul, nun sind die Blauen fleißige Dauerrenner. Jetzt hat Schalke ein Konzept, vorher hatte man keins. Jetzt sind 11 Kapitäne auf dem Platz, vorher sagten zwar auch alle, dass der Teamgeist ganz toll war, aber damals war das bestimmt irgendwie doch nicht so.

Abgesehen von der Lockerheit des Siegers ist sich Jens Keller meines Erachtens treu geblieben. Das mag man toll oder doof finden, für einen vorher/jetzt-Vergleich taugt es nicht. Wenn Schalkes Team als Ganzes nun pro Spiel 4 km mehr läuft als zuvor, fällt ungefähr die Hälfte davon bereits auf Ralf Fährmann, der durchweg signifikant mehr Strecke verbucht als Timo Hildebrand es tat. Schalke hat in der Hinrunde zuweilen phantasielos agiert, aber selbstverständlich gab es immer Vorgaben, wie die Mannschaft spielen sollte. Schalke hat auch in der Hinrunde einige prima Spiele gezeigt, gegen Bremen, Stuttgart oder Basel. Und den Spruch über die 11 Kapitäne halte ich, mit Verlaub, für simples Mediengequatsche; irgendwas muss ein Spieler nun mal in die Mikrofone sprechen.

Schalke hat vorne und hinten mit Huntelaar und Fährmann zwei starke Spieler mehr als über lange Strecken der Hinrunde. Schalke hat gegen Hannover toll gespielt, Hamburg löst sich selbst auf, und gegen Wolfsburg hatte man durchaus Glück, dass sich Ivica Olic vor dem Spiel die Fußnägel geschnitten hatte und dem Spiel in seiner langen ausgeglichen Phase keine Wende gab. Ich empfehle, die Spiele einzeln zu betrachten und zu bewerten, und nicht mit Gewalt die große Klammer biegen zu wollen. Als Vorbild taugt da Horst Heldt, der bei aller Freude doch abwiegelt und bemüht ist, den Ball flach zu halten.

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