Die neue Saison wirft ihre Schatten voraus. Im DFB-Pokal muss Schalke in Duisburg antreten, beim MSV. Ein schönes Los, man könnte sich auf Fußball freuen, wenn einen der eigene Club denn ließe. Lässt er aber nicht, denn die Zeit seit Ende der letzten Saison ist eine Verlängerung des schlechten Gefühls.
Kein Fußballclub in Deutschland wird von den Medien derart am Nasenring durch die Arena der öffentlichen Meinung gezogen, wie der FC Schalke 04. Der Club hat sich bislang zu keinem der kolportierten Trainerkandidaten offiziell geäußert. Trotzdem wissen die Zeitungen Dinge zu berichten, welche öffentliche Bestätigungen finden: Marc Wilmots bestätigte die Anfrage des Clubs und damit die Veröffentlichung der Bild. Weinzierl-Berater Roman Grill bestätigte des FCA-Trainers Absage an Schalke und damit die Zeitungsmeldungen von gestern.
Im Fall Weinzierl konnte auf Schalke eigentlich niemand ein Interesse daran haben, eine entsprechende Meldung zu lancieren. Von wo aus welche Infos an welche Journalisten gehen, ich weiß es nicht. Sicher ist aber, dass die öffentliche Debatte dem Club schadet, und dass der Club offensichtlich nicht in der Lage ist, dem etwas entgegenzusetzen.
Im dargestellten Handeln wirkt Schalke willkürlich und unfähig. Nicht nur, dass sich die Mannschaft in der abgelaufenen Saison nicht als solche präsentierte und gruseligen Fußball bot, nicht nur, dass der Club mehr und mehr die eigenen Fans gegen sich aufgebracht hat, nicht nur, dass man ohne Trainer dasteht und ohne einen solchen die Planungen für die kommende Saison nicht angehen kann: Man gibt in den Medien auch noch das Bild eines Dorfvereins ab, über den ganz Deutschland entweder lacht oder beschämt den Kopf schüttelt. Das Bild des FC Schalke 04 im Sommer 2015 könnte schlechter nicht sein.
Es ist zum heulen, dass ein so großer und eigentlich großartiger Club derart vorgeführt wird.