Schalker Herzenssachen: Huub hört auf, Benni bleibt

Huub Stevens tritt aus gesundheitlichen Gründen vom Traineramt bei der TSG Hoffenheim zurück und erklärt seine Karriere für beendet. Benedikt Höwedes erklärt, dass er weiterhin beim FC Schalke 04 spielen möchte, und veröffentlichte so etwas Ähnliches wie eine Liebeserklärung an den Club. Es war ein ereignisreicher Tag, der gestrige Mittwoch, für Schalker Herzen.

Des Jahrhunderttrainers Karriereende

„Herr Stevens, in Anbetracht dieser Herzrhythmusstörungen, sieht man Sie nochmal auf der Trainerbank oder sagen sie, sie haben damit abgeschlossen?“ so lautete die Frage eines Journalisten des SWR, auf der Pressekonferenz zu Huub Stevens Amtsniederlegung aus gesundheitlichen Gründen. Nein, schüttelte er während des ersten Teils der Frage den Kopf, man werde ihn wohl nicht mehr sehen, das glaube er nicht. So leise, so nebenbei, erklärte Hubertus Jozef Margaretha Stevens, der 23 Jahre Trainer war, sein Karriereende.

Die Pressekonferenz war sachlich. Huub Stevens legte stets Wert auf Selbstbeherrschung. Eventuell müsse er operiert werden. Nein, die Ärzte hätten ihm nicht dazu geraten, die Entscheidung habe er selbst gefällt. Die Aufgabe als Trainer der TSG verlange 100% Einsatz. Das Risiko sei ihm zu hoch.

Huub Stevens kehrte sein Privates nie nach außen, doch während seiner Karriere blitzte immer wieder die Fürsorge für seine Frau Toos auf. Toos Stevens leidet an Morbus Crohn. Erstmal wurde dies 1978 diagnostiziert, am 12.04., als Huub mit dem PSV Eindhoven in Barcelona den Einzug ins UEFA-Cup-Finale erreichte. Es stand über die Jahre mehrmals schlecht um sie, mehrfach musste sie operiert werden. 2007, als Huub beim HSV unter Vertrag war, lag sie mehrere Wochen im Koma.

Als sie sich kennenlernten war Toos 16, Huub 18 Jahre alt. Am 9. Juni diesen Jahres werden sie 40 Jahre verheiratet sein. 38 Jahre hat Huub auf sie „aufgepasst“, jetzt muss er mal auf sich selbst achtgeben. Möge es ihm gelingen und mögen ihm und seiner Frau ein ausgefülltes „Nach dem Job“-Leben beschieden sein.

Des Captains Bleiben

Huub Stevens gehört zum Club, ich bin mir sicher, dass man ihn gelegentlich auf Schalke wiedersehen wird. Durchaus überraschend war, dass gestern verkündet wurde, dass man Benedikt Höwedes weiterhin auf Schalke spielen sehen wird.

Benedikt Höwedes hatte bereits letzten Sommer Angebote aus England und Italien. Seinen Verbleib begründete er damit, dass er zur Unzeit des Tullus‘ nach Roberto Di Matteos Entlassung den Verein nicht im Stich lassen wollte. Auch in diesem Sommer hätte er die Möglichkeit gehabt, von einer Ausstiegsklausel Gebrauch zu machen. Dass er sich nun für sein Bleiben auf dem Berger Feld entschieden hat, freut mich sehr.

Benedikt Höwedes ist ein guter Typ, ein geeigneter Kapitän für diesen Club. In dieser Saison waren seine Leistungen nicht immer die allerbesten. Aber er war eben zu Saisonstart verletzt, hatte keine ordentliche Vorbereitung. Er ist nun 27 Jahre alt, im besten Fußballeralter. Seine derzeitige Verletzung hat nichts mit der vom Saisonbeginn zu tun. Er bringt alle Voraussetzungen mit, um wieder Topform zu erreichen und diese Mannschaft als Leistungsträger zu führen.

Die Art des „Verkaufens“ dieser Vertragsverlängerung ist Geschmackssache. Mir rollen sich die Fußnägel hoch, wenn einer solch schönen Nachricht unbedingt ein Marketing-Spruch wie „Kohle geht. Kumpel bleiben.“ angepappt werden muss. Benedikt Höwedes ist sympathisch und glaubwürdig, vielleicht sogar der glaubwürdigste Kopf in diesem ganzen Verein. Einen „Claim“ haben er und seine Entscheidung für den Club nicht nötig.

Aber sei’s drum. Wollen wir uns an dieser Stelle einfach freuen.

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