Schalke 04: Die Drama-Queen der Bundesliga

Schalke 04 hat sein letztes Saisonspiel in Sinsheim mit 4:1 gewonnen. Ein Spiel gegen eine TSG, für die es um nichts mehr ging. Gleichwohl ein wichtiger Sieg, erspart man sich so doch bis zu zwei Qualifikationsrunden zur Teilnahme an der Europa League. Ohne dies wird die Saisonvorbereitung 2016/2017 einfacher. Wichtig für den Trainer, wer auch immer dies dann sein mag.

Kurz vor dem Anpfiff in Hoffenheim wurde offiziell, dass André Breitenreiter in der kommenden Saison nicht mehr Trainer des FC Schalke 04 sein würde. Er selbst gab das bekannt, den Medien, in der Kabine auch seiner Mannschaft. Auch Christian Heidel nahm dazu später in einem Interview Stellung.

Demnach habe er André Breitenreiter angerufen, um mit ihm ein persönliches Gespräch zu vereinbaren. Im Lauf dieses Telefonats wurde dann aber klar worum es ging. Der Trainer wollte schnell Klarheit, eben kein „Geeiere“, wie er zuletzt selbst sagte. Dem Manager war wichtig, dass er von Beginn an ehrlich war, er wollte den Trainer nicht hinhalten. So kam es zu der Freistellung am Telefon. Eine Freistellung für nach dem Spiel, vor dem Spiel. Irgendwie typisch Schalke, Schalke 04, die Drama-Queen eben. Aber letztlich sprachen sowohl André Breitenreiter, als auch Christian Heidel in ihren Interviews ohne Verbitterung über den anderen.

Entsprechend war dieses Spiel in Hoffenheim also das letzte für sowohl André Breitenreiter, als auch für Horst Heldt. Und als sie nach dem Spiel gemeinsam in die Schalker Kurve gingen, als die Fans „Blau und Weiß, ein Leben lang“ intonierten, als bei Horst Heldt die Dämme brachen, da titschte das wohl jeden an, auch mich.

Keine Frage: Horst Heldt wurde zum Schalker und er hat seine Verdienste, er wird auf immer Teil der Geschichte des FC Schalke 04 bleiben. Es gilt, ihn zu achten, wie es überhaupt jeden Schalker zu achten gilt. Trotzdem ist es mehr als schräg, in welch gutem Licht Horst Heldt plötzlich dasteht. Wie sich das Verhalten eines Großteils der Fans wandelte, von Zeter und Mordio, das man ihm nach der letzten Saison entgegenschrie, zur aktuellen Innigkeit – obwohl er doch großen Anteil daran hatte, dass diese Saison kaum einen Deut besser verlief als die letzte. Wo doch gerade er keinen Draxler-Ersatz beschaffen konnte und den Forderungen des Trainers nach einem erfahrenden Defensivspieler nicht nachkam. Das ist schon mehr als erstaunlich. Meines Erachtens war und ist es in beide Richtungen zu dick aufgetragen. Damals wie heute. Schalke 04, die Drama-Queen eben.

Wie dem auch sei: Horst Heldt ist nicht mehr verantwortlich. Die Zukunft gehört Christian Heidel, der am gestrigen Sonntag seinen ersten Tag mit Verantwortung für Schalke 04 hatte und gleich tätig wurde.

Nach wenigen Stunden wurde die Verpflichtung von Ronaldo Aparecido Rodrigues, genannt Naldo, bekanntgegeben. Wenn man so will: Gleich der zentrale Defensivspieler mit Erfahrung, den André Breitenreiter nicht bekam.

Naldo ist bereits 33 Jahre alt. Er ist noch immer ein guter Spieler. Dieser Transfer wird Schalke nicht auf Champions League-Level hieven. Aber Naldo ist ein Führungspieler und ein Teamplayer. Einer, von dem junge Spieler profitieren können. Auf Grund einer Klausel im Vertrag konnte Christian Heidel ihn ablösefrei bekommen. Wirkt auf mich wie ein schlauer Deal.

Noch nicht offiziell, sondern nur nach Meldung der Süddeuschen Zeitung, hat Schalke außerdem Robert Leipertz vom FC Heidenheim zurückgeholt. Robert Leipertz war vor zwei Jahren aus Schalkes Regionalligamannschaft nach Heidenheim gewechselt. Schalke hatte sich eine Rückholoption gesichert, welche nun gezogen worden sein soll. Der nun 23-Jährige Spieler hatte für Heidenheim in der letzten Saison hauptsächlich als Rechtsaußen gespielt. In 33 Spielen kam er auf 10 Treffer und bereitete 10 weitere Tore vor. Für einen Außenbahnspieler durchaus starke Zahlen.

Inwieweit Schalke mit Leipertz als Kaderspieler plant, ob es neben Naldo noch andere Veränderungen für die Innenverteidigung geben wird, wer überhaupt nächster Schalke-Trainer wird … das alles bleibt abzuwarten. Mittwoch wird es eine Pressekonferenz mit Christian Heidel auf Schalke geben. Vielleicht sitzt dann ja ein neuer Trainer daneben.

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