Leroy Sané wurde gestern von Bundestrainer Löw für den Kader zur Europameisterschaft in Frankreich nominiert. Es ist die Krönung einer großartigen Saison des jungen Schalkers. Leroy Sané ist ein spektakulärer Spieler, einer der Spiele entscheiden kann. Da ist es kein Wunder, dass schon jetzt über einen Wechsel zu einem größeren Club spekuliert wird.

Im Januar wurde Leroy Sané 20 Jahre alt. Damit ist er der jüngste Spieler in Löws Team. Er war auch in Schalkes Team der jüngste, sieht man von Marvin Friedrich und Thilo Kehrer ab, denen Trainer André Breitenreiter nur ein paar Minütchen Bundesliga gönnte. Leroy Sané hatte seine ersten „Minütchen“ Bundesliga bereits in der Saison 2014/2015: Seine ersten drei Bundesligatore in 13 Einsätzen. Den ersten Champions League-Auftritt, inklusive Treffer, im Bernabéu zu Madrid. In diesem Jahr startete er dann richtig durch.
In der vergangenen Saison kam Leroy Sané auf 42 Pflichtspieleinsätze. Nur Ralf Fährmann kam auf einen mehr. Leroy Sané erzielte 9 Treffer, nur Klaas-Jan Huntelaar erzielte mehr. Er bereitete 7 Treffer vor, nur Max Meyer und Johannes Geis kamen auf mehr Vorlagen. Doch das sind nur Zahlen. Mehr als das zieht seine Art des Spiels die Zuschauer in seinen Bann. Kaum vorstellbar, dass Liebhaber offensiven Fußballs diesen Spieler nicht mögen könnten.
Leroy Sané ist so dynamisch und torgefährlich wie Julian Draxler, nur viel unbekümmerter. Seine Diagonalläufe öffnen Räume, kreieren aussichtsreiche Situationen. Ab und an fehlt ihm noch die Ballsicherheit, wenn er mal wieder schneller als sein Schatten ist und mit diesem auch die Kugel unterwegs liegen lässt. Aber so, wie er im Lauf der Saison sein Defensivspiel verbesserte, so wie er immer häufiger auch andere Spieler in Szene setzte, statt immer in 1:1 Dribblings zu gehen, so wird er sich weiterentwickeln und von Routinen profitieren.
Leroy Sané ist ein Spieler, der den Ball haben will, der Spiele entscheiden möchte. Sein Stil fällt auf. Sein Afro fällt auf. Er sieht gut aus. Er bringt mit, was es zu einem Star braucht. Jetzt lässt ihn Joachim Löw in Frankreich vielleicht schon auf die ganz große Bühne. Sie werden ihn irgendwann unbedingt haben wollen, die großen Clubs. Vielleicht schon in diesem Sommer. Auch Ausrüster Nike sieht in ihm einen zukünftigen Star und hat ihn bereits unter Vertrag genommen.
Weder in diesem Winter noch im Sommer greift eine Ausstiegsklausel bei Leroy Sané.
… wurde Horst Heldt im Januar zitiert, als es bereits Gerüchte um ein Interesse des FC Barcelona gab. Die ungelenke Formulierung lässt die Vermutung zu, dass zu einem späteren Zeitpunkt eben doch eine Ausstiegsklausel greift, dass eine Ablösesumme nur noch in diesem Sommer frei verhandelbar sein könnte.
Christian Heidel weiß um die Qualität des Spielers und er hat mehrfach gesagt, dass ihm bislang keine Angebote für Sané untergekommen seien. Ebenso klar sagte er aber auch, dass er niemals einen Spieler für unverkäuflich erklären würde. Immer ginge es nur darum, eine Mannschaft zusammenzustellen, die den größtmöglichen Erfolg garantiere. Gemeinsam mit dem neuen Trainer wird Christian Heidel den Kader verändern wollen. Die Rahmenbedingungen stimmen, gleich bei 11 Spielern des bisherigen Kaders laufen die Verträge in diesem oder im kommenden Sommer aus. Was es jedoch zu solchen Veränderungen braucht ist Geld, zumal sich Schalke eben wieder „nur“ für die Europa League qualifizierte. Auf die beiden letzten Europa League-Teilnahmen musste Schalke mit den Verkäufen von Manuel Neuer und Julian Draxler reagieren.
Auf Rechtsaußen konnte in der vergangen Rückrunde auch Alessandro Schöpf immer wieder mal auf sich aufmerksam machen. Schöpf ist auch erst 22 Jahre alt. Auch er wurde gestern für die Europameisterschaft in Frankreich nominiert, für Österreich. Und sowohl der FC Barcelona, als auch Manchester City, deren neuer Trainer Pep Guardiola ein großer Fan Leroy Sanés sein soll und für die Geld eine untergeordnete Rolle spielt, werden von Nike ausgerüstet. Aber das nur nebenbei.
Fotos: Tomek Bo