Schalke 04 hat fünf Bundesligaspiele in Folge verloren. Gerade Schalke 04, der Club, den die Aufregung ihre Heimat nennt. Gemessen an dem, was man aus der Vergangenheit gewohnt ist, es aktuell aber noch erstaunlich ruhig. Das macht mir Hoffnung.
Natürlich ist jeder Schalker unzufrieden mit der aktuellen Situation. Natürlich gibt es von Fanseite jede denkbare Reaktion auf die Misere. Schalker sind eben viele. Für mach einen ist schon wieder Clemens Tönnies schuld, weil sich eben nichts ändere so lange er da sei. Für andere ist das eh längst nicht mehr ihr Schalke. Natürlich bekommt auch der neue Manager sein Fett weg. Und wie zu erwarten bläst dem neuen Trainer der fanseitige Wind am heftigsten entgegen.
Dass es ja nicht klappen könne, dass sich ein Team einspiele, wenn der Trainer die Startformation ständig wechsle, sagen die einen. Dass der Trainer dringend diesen oder jenen Spieler auf die Bank setzen müsse, da er es ja nicht brächte, sagt der Nächste. Wieso denn kein neuer Spieler aus der Knappenschmiede eine Chance bekäme, obwohl das aktuelle Personal doch scheitere, fragt der Dritte.
Gerne wird auch auf die Vergangenheit verwiesen. Ja, unter Breitenreiter sei auch nicht alles toll gewesen, aber er hätte wenigstens gepunktet. Und überhaupt habe Jens Keller doch Erfolg gehabt. Man selbst habe schon immer gewusst, dass Markus Weinzierl auch nicht besser sei, dass Erfahrungen aus Ausgburg nicht für Schalke 04 reichen würden, dass das viele Geld für seine Ablöse nicht nötig gewesen wäre.
Die Verehrung von Ex-Trainern steigt linear mit dem zeitlichen Abstand zu den pomadigen Spielen ihrer Zeit. Viel Unmut ist nach fünf Niederlagen in fünf Ligaspielen normal, das wäre in keinem Club anders. Und doch halten noch mehr Schalker gerade inne, statt schon wieder des nächsten Trainers Kopf zu fordern. Gerade der Vergleich mit den Vorgängern könnte ein Grund dafür sein. Dass Schalker Mannschaften in den letzten Jahren unter sehr verschiedenen Trainer auf dem Platz sehr gleich pomadig agierten mag für einige den Schluss nahelegen, dass Weinzierl auch nicht besser als seine Vorgänger ist. Noch naheliegender ist aber der Schluss, dass sich das mit dem nächsten Trainerwechsel auch nicht ändern ließe, dass es andere Gründe haben muss, auf die Schalke mal anders reagieren sollte.
Das ständige Wechseln von Trainern hat dazu geführt, dass Schalke spätestens alle anderthalb Jahre wieder bei Null begonnen hat, dass Spieler wieder nicht die Wunschspieler des aktuellen Trainers waren, dass Trainernotlösungen in der laufenden Saison gefunden werden musste, dass Schalke eben stets nur auf aktuelle Situationen reagiert hat, viel zu selten geplant agierte. Aus dieser Schleife auszubrechen war das Vorhaben, als man zu dieser Saison den großen Umbruch wagte. Dass das nach einem Monat Misserfolg nicht gleich wieder über den Haufen geworfen werden sollte, verstehen mittlerweile ganz viele Schalker.