
„Irgendwie immer schön, in Duisburg anzukommen“ wollte ich zunächst schreiben, schrieb ich gerade meiner Frau.
Aber letztlich ist „Irgendwie“ Quatsch. Mir ist vollkommen klar, dass mich hier keine Schönheit in den Bann zieht. Dass es das Meiste, das es hier hat, auch woanders zu erleben gibt. Duisburg ist nicht besonders schön und nicht besonders hässlich. Duisburg ist.
Für mich fühlt es sich jetzt hier besonders an, weil diese Stadt in den ersten 45 Jahren mein zu Hause war, und weil ich seit 3 Jahren nicht mehr hier lebe.
Duisburg ist die Heimat meiner Vergangenheit, zu der die Zeit die Distanz zum Heute stetig wachsen lässt. Auch das ist weder schön noch hässlich, gut oder schlecht; ist einfach. Duisburg ist der Ort, der Rahmen meiner Erinnerungen, zum überragenden Teil meines bisherigen Lebens. Doch nun verändert sich diese Stadt weiter, ohne mich, ohne dass ich mich weiter in ihr verändere. Das macht es besonders.
In Duisburgs kann ich mich an ganz vielen Stellen um 360° drehen, und an alles, was ich sehe, Erinnerungen knüpfen. Gleichzeitig hat sich immer wieder viel verändert, seit ich es zum letzten Mal sah. Städte verändern sich rasend schnell, viel schneller als Menschen. Nach Duisburg zu kommen birgt für mich deshalb ein gutes Klassentreffen-Gefühl: Eine Begegnung mit einem früheren Freund, mit dem ich viel gute Zeit geteilt, und auch mal scheiße gebaut habe. Der nun verändert aussieht. Den ich checken muss, ob er unter dem Äußeren noch der Gleiche ist, ob die Chemie zwischen uns noch stimmt.
Bislang war es immer so. Bislang war es immer schön, in Duisburg anzukommen. Ich wünsche mir, dass es immer so bleibt. Irgendwie.
Lieber Torsten du sprichst mir aus der Seele. Mir geht es genauso mit meiner Stadt ESSEN. 2001 bin ich nach Bremen gezogen und immer wenn ich meine Eltern besuche habe ich dieses wunderbare KlassentreffenGefühl. Städte verändern sich tatsächlich schneller als Menschen. Schön dein Text, holt mich 100% ab. Essen ist.
Vielen Dank für den Kommentar, Andre.