Man kennt das: Wenn Schnee liegt ist die Welt ein bisschen ruhiger. Weil Schnee Schall schluckt. Und weil fast alles, was sich bewegt, langsamer wird, vorsichtiger. Nun hat Schalke Samstag nicht auf Schnee gespielt, die Reste vom Vortag lagen am Rand. Arschkalt war es aber trotzdem, Temperaturen knapp über Null, Regen. Und am Ende lief das Spiel so, dass es heute ein bisschen ruhiger ist, um Schalke.
Letzte Woche war das noch anders. Nach dem enttäuschenden Ergebnis gegen Kiel war unter Fans die Lunte kurz und wenig gut recherchierende Medienvertreter mochten sie anzünden. Da verkündete »Sport1« kurzerhand Dimitrios Grammozis’ Freistellung und eine Meldung der »Bild«, dass der Trainer angeblich den einen aus der Formation rausnehmen und den anderen einsetzten wolle, lies manchen Fan bereits Tiraden formulieren, warum genau das nicht richtig und überhaupt dieser Trainer der falsche sei. Nichts aus der Meldung erwies sich als zutreffend, an den entsprechenden Klicks hat »Bild« trotzdem verdient.
Schalke hat im Erzgebirgsstadion seinen Job erledigt. Natürlich durfte man einen Sieg erwarten. Clubs, die zum Kreis der Aufstiegskandidaten gehören, müssen beim Tabellensiebzehnten eben gewinnen. Aber dass es gleich fünf Treffer waren, die dem Torverhältnis gut tun, dass sich Neuzugang Andreas Vindheim zum besten Spieler aufschwang, dass – »Ausgerechnet!« – der eingewechselte Latza zweimal traf, und dass Salif Sané, erstmals seit acht Monaten, über 90 Minuten auf dem Platz war, lieferte gute Gefühle zum nun bestehenden, guten Tabellenstand. Demnächst wird es sicher wieder heiß hergehen, auf und um Schalke. Aktuell darf man mal cool bleiben. Auch wenn in Gelsenkirchen gerade kein Schnee in Sicht ist.
Foto: Maheshkumar Painam
Hm. Passiert grad ne Menge auf Schalke. Nix mehr los hier?